Blaues Licht: Gefahr für die Augen?

Geprüft von: Dr. med. Erik Wölfel 22. Januar 2020, 14 Uhr Augenheilkunde, Wissenswertes

Beleuchtete Displays elektronischer Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Hinsichtlich ökologischer Gesichtspunkte haben LED Energiesparlampen im Vergleich zu herkömmlichen Glühlampen die Nase ganz weit vorne. Doch das künstliche blaue Licht, welches Displays und LED Lampen ausstrahlen, steht auch im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.

Blaues Licht in der Natur 

Das blaue Licht an sich ist alles andere als neu. Denn das natürliche Tageslicht, welchem wir täglich ausgesetzt sind, enthält blaues Licht in hohen Mengen. Dennoch ist es für den menschlichen Körper sehr wichtig, steuert es doch unseren Biorhythmus und sorgt so für den wichtigen Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe. Natürliches blaues Licht hat allerdings einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem künstlichen blauen Licht: Das sogenannte HEV Licht, das hochenergetische sichtbare Licht, geht von der Sonne aus und nimmt daher zum Abend hin auf ganz natürliche Weise ab – im Gegenteil zu den künstlichen Quellen blauen Lichts.

Künstliches blaues Licht

Problematisch ist die in den letzten Jahren deutlich größere Exposition durch künstliches blaues Licht. Dieses wird vor allem durch die folgenden Quellen verursacht:

  • Elektronische Bildschirme sind heute an der Tagesordnung: PCs, Notebooks und Smartphones bestrahlen uns zu jeder Tages- und Nachtzeit durch ihre Hintergrundbeleuchtungen. Vor allem der Lichteinfall macht hier einen großen Unterschied: Während wir ganz automatisch den direkten Blick in die Sonne meiden, blicken wir direkt in die Quelle des blauen, künstlichen Lichts auf den Display der elektronischen Medien. Die in vielen Haushalten vorherrschenden LED Beleuchtungen sorgen zudem für weitere Exposition mit blauem Licht – auch und gerade am Abend.
  • Bei dunkler Umgebung ist dieser Effekt noch um einiges stärker – denn die Pupillen weiten sich und die Lichtaufnahme des schädlichen blauen Lichts wird so um einiges höher.

Problematisch daran ist, dass das künstliche blaue Licht unter Verdacht steht, die Wahrscheinlichkeit für eine altersbedingte Makuladegeneration zu erhöhen. Dabei sterben die Sehzellen auf der Netzhaut langsam ab. Kann dem nicht Einhalt geboten werden, führt die Makuladegeneration bis hin zur Erblindung der betroffenen Person.

Maßnahmen gegen eine erhöhte Exposition mit blauem Licht

Die einfachste Maßnahme ist gleichzeitig die, die wir häufig am schwersten umsetzen können: den Kontakt mit blauem Licht so weit wie möglich reduzieren. Das bedeutet – Handy einfach mal bewusst weglegen und anderen Aktivitäten nachgehen. Selbst wenn diese im Tageslicht oder in künstlichem Licht stattfinden – in der Regel richten wir unseren Blick nicht auf eine Lichtquelle und reduzieren so ganz automatisch die Menge des einstrahlenden Lichts.

Wichtig ist es zudem, beim Nutzen elektronischer Displays auf eine helle Umgebung zu achten. Denn so vermeiden wir, dass unsere Pupillen sich unnötig weiten und so den blauen Strahlen ungehinderten Zugang zur Netzhaut verschaffen.   

Lässt sich, etwa berufsbedingt, eine erhöhte Exposition mit blauem Licht nicht vermeiden, können Blaulichtfilter-Brillen Abhilfe verschaffen. Denn diese filtern die schädlichen HEV-Strahlen durch eine spezielle Beschichtung heraus. Das Funktionsprinzip ist ähnlich wie bei UV-Schutzfilter bei Sonnenbrillen.

Geprüft von: Dr. med. Erik Wölfel

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