Kurzsichtigkeit und die Alterssichtigkeit sind zwei sehr weit verbreitete Sehfehler. Daher ist es auch sehr häufig, dass diese beiden früher oder später aufeinander treffen. Der Großteil der Menschen über 45 Jahren ist in Deutschland alterssichtig. Bei Personen über 65 Jahren ist die Alterssichtigkeit sogar mit über 98% verbreitet. Bei der Alterssichtigkeit, auch Presbyopie genannt, ist es also keine Frage des “ob” sondern vielmehr des “wann” sie zuschlägt. Dahingegen ist nur circa jeder Vierte Deutsche kurzsichtig – Tendenz allerdings steigend.
Kurzsichtige sehen in der Nähe gut, haben aber vor allem auf weiteren Distanzen Probleme, Dinge zu erkennen. Bei der Kurzsichtigkeit werden Bilder vor der Netzhaut abgebildet. Das Auge kann dies beim Blick in die Ferne nicht ausgleichen, wodurch es dann zu unscharfer Sicht kommt. Grund dafür kann sein, dass der Augapfel zu lang ist (Achsenmyopie) oder dass die Brechkraft der Linse, Hornhaut und Kammerwasser im Verhältnis zu stark ist (Brechungsmyopie). Betroffene Menschen können dann aufgrund der mangelnden Akkommodationsfähigkeit des Auges die Sicht auf weit entfernte Dinge nicht mehr scharf stellen.
Kurzsichtigkeit und Alterssichtigkeit: „treue“ Begleiter bis ans Lebensende
Die Kurzsichtigkeit tritt normalerweise im frühen Kindesalter oder während der Schulzeit auf. Solange der Betroffene sich nicht einer Augenlaserkorrektur unterzieht, um sich von der Abhängigkeit der Sehhilfen zu befreien, begleitet sie ihn das ganze Leben. Die Alterssichtigkeit beginnt mit den ersten Symptomen in einem Alter von circa 40 bis 45 Jahren. Auch diese begleitet Betroffene bis ans Lebensende, es sei denn, man entscheidet sich für eine refraktive Behandlung. Daher sind fast alle kurzsichtigen Menschen in höheren Jahren auch gleichzeitig alterssichtig.
Welche Auswirkungen hat die Alterssichtigkeit auf die Kurzsichtigkeit?
Die gute Nachricht zuerst: manche Kurzsichtige bemerken die Alterssichtigkeit später und in abgeschwächter Form. Dann kann es sein, dass man trotz sich bereits entwickelnder Alterssichtigkeit noch gut ohne Brille im Alltag zurechtkommt.
Für die meisten Menschen wird aber dennoch über kurz oder lang das Sehen in der Nähe sehr anstrengend und irgendwann unmöglich. Wenn der Betroffene bisher gegen seinen Sehfehler Brille und Kontaktlinsen getragen hat, benötigt er nun zwei Arten von Brillen und Kontaktlinsen: für die Sicht in der Nähe und für die Sicht in der Ferne.
Die Folge dessen ist eine Einschränkung in der Lebensqualität, denn je nach Aktivität müssen Brille und Kontaktlinsen getauscht werden oder eine Gleitsichtbrille muss gekauft werden. Letztere ist jedoch teuer und manche Personen kommen nicht damit zurecht.
Die Alternative: eine refraktive Behandlung
Es gibt die Möglichkeit, die Alterssichtigkeit mittels zwei Behandlungsansätzen zu korrigieren:
- Die Behandlung mit einer Multifokal-Linse. Bei dieser Methode wird die nicht mehr funktionsfähige Linse durch eine intraokulare Multifokal-Linse getauscht. Bei dieser ambulanten Behandlung wird gleichzeitig eine eventuell bestehende Kurzsichtigkeit (oder Weitsichtigkeit und/oder Hornhautverkrümmung) gleich mit korrigiert.
- Eine Augenlaserbehandlung (Monovision). In diesem Fall ähnelt die Behandlung stark einer Augenlaserkorrektur zu Behandlung der Kurzsichtigkeit. Bei der Monovision wird ein Auge für das Sehen in der Nähe, das andere Auge für das Sehen in der Ferne optimiert.
Beide Behandlungen werden ambulant durchgeführt. Nach kurzer Zeit kann der Patient auch in der Nähe wieder gut sehen und ist in seinem Alltag wieder voll einsatzbereit.